Akzeptieren vs. Tolerieren vs. Exilieren vs. Verdünnisieren

Was ist der Unterschied zwischen Akzeptieren, Tolerieren, Exilieren und Verdünnisieren? 

Manchmal finden wir uns in Situationen wieder, mit denen wir sehr unglücklich sind. Wir haben alles getan, was getan werden kann, aber unser Umfeld tut uns einfach nicht den Gefallen, einen Schritt auf uns zuzugehen. In diesen unschönen Situationen bleiben uns genau vier Verhaltensweisen: Wir können akzeptieren oder tolerieren, was ist. Oder wir können den anderen zum Gehen bewegen oder selbst die Zelte abbrechen. Im Folgenden werden diese vier Strategien im Einzelnen betrachtet. Ziel ist, dass du in deiner nächsten Situation intelligent zwischen diesen vier Strategien unterscheiden kannst. Beginnen wir mit dem Akzeptieren, denn das ist die unter dem Strich friedlichste Variante.


Akzeptieren

Akzeptieren ist eine Form von "Love it": Du kannst das Verhalten des anderen ganz gut aushalten, auch wenn du sein Verhalten nicht schätzt. Keine Freude, aber auch kein Groll: Du spürst eine gewisse Gleichgültigkeit. Und das ist gut so, denn du haderst nicht mehr und kannst dich anderen Dingen zuwenden. Du akzeptierst die Situation, wie sie ist.


Tolerieren

Tolerieren ist ebenfalls eine Form von "Love it", allerdings zahlst du einen höheren emotionalen Preis als beim Akzeptieren: Du kannst das Verhalten des anderen gerade noch so aushalten. Es schmerzt dich. Du haderst mit der Situation, sie beschäftigt dich. Du bist nicht wirklich frei für andere Dinge. Daraus folgt: Wenn du die Wahl hast zwischen Akzeptanz und Toleranz, wähle die Akzeptanz. Die emotionalen Kosten sind niedriger. 

Doch was tun, wenn du weder akzeptieren noch tolerieren kannst? Dann bleiben nur noch zwei Optionen: entweder der andere verschwindet (Exilieren) oder du musst gehen (Verdünnisieren): 



Exilieren

Exilieren ist eine Form von "Leave it": Du entscheidest, den anderen dazu zu bringen, zu gehen. Denn auch du hast unverrückbare Grenzen. Ja, das klingt zunächst vielleicht hart und auf den ersten Blick egozentrisch. Tatsächlich ist es aber ein Ausdruck von Stärke und Integrität. Wie jeder Mensch besitzt auch du so etwas wie unverhandelbare Werte, die du für eine aufrichtige Lebensführung benötigst und entsprechend verteidigst. 

Wenn du dich aus guten Gründen gegen das Exilieren entscheidest bzw. dein Gegenüber die Ausladung nicht annimmt, bleibt dir noch die vierte Strategie, das Verdünnisieren, und bei der kann dich glücklicherweise niemand aufhalten.



Verdünnisieren

Verdünnisieren ist ebenfalls eine Form von "Leave it": Du entscheidest, dass der andere gehen muss. Falls das Exilieren nicht klappt, gehst du selbst, und zwar erhobenen Hauptes und mit einem wissenden Lächeln. Du gehst als Entscheider:in, nicht als Verlierer:in. Aus Selbstliebe und Selbstfürsorge, nicht aus Wut oder Verachtung. Weil du es dir wert bist, dir eine bedürfnisfreundlichere Umgebung zu suchen – die es ganz sicher gibt. Denn das Leben ist einfach zu kurz für dauerhafte Ärgernisse und unkooperative Zeitgenossen.